Die Schenkstatt der Haller | Haus Nr. 40 und 42

Aus „Geschichte von Kalchreuth“ von Friedrich Wilhelm Held

Über dieses Anwesen, das früher den Hallern Untertan war, liegen eine Reihe von Nachrichten vor, die uns reichen Aufschluß geben.

So berichtet ein Aktenstück des Waldamtes über die Schank- und Gastgerechtigkeit, daß dieses Recht schon im Jahre 1560 durch den Markgrafen von Brandenburg verliehen wurde. Der damalige Besitzer, ein Kunz Kracker, bewirtschaftete mit seinen Stiefkindern das Anwesen, er war gleichzeitig markgräflicher Vogt und nach den Baukonzessionsakten war dieses erste Wirtshaus schon im Jahre 1560 ein schönes, zweigädiges Gebäude.

Das Anwesen war mit den altmarkgräflichen Wald- und Gemeinderechten ausgestattet, besaß neben der Gastgerechtigkeit auch das Recht zum Brennen von Branntwein und hatte einen Grundbesitz von 14,06 Tagwerk. Ursprünglich gehörte auch ein Nebengut dazu, das später die Nr. 40 erhielt und für längere Zeit war das alte Beckenanwesen angegliedert, das die Nr. 43 bekam.

In einer Steuerbeschreibung der Hallergüter wird es wie folgt beschrieben:

„Ein Anwesen als eine Schenkstatt mit Gut, 4 Kühen, 1 Ochse und 1 Kalb, mit einem Steuerwert von 680 Gulden.“

 

Im Jahre 1603 erhebt der damalige Besitzer des Anwesens, Bartholomäus Holzmann, beim Markgrafen eine Klage gegen den  markgräflichen Untertanen Georg Bub wegen einer unberechtigten Schankgerechtigkeit, doch ist über den Ausgang dieses Streites nichts bekannt geworden.

Drei Jahre später bekennt der gleiche Holzmann, daß ihm der Rat der Stadt Nürnberg gestattet habe, auf das Haus des Nebengutes Nr. 40 einen zweiten Gaden auf zubauen. Die Baukonzessionsakten besagen, daß in der Zeit von 1582 bis 1625 ein neuer Roßstall  erbaut wurde, ferner wurde eine Backstube eingerichtet und das Wirtshaus vergrößert.

Das Beckenanwesen Nr. 43 muß um 1650 abgetrennt worden sein, denn ab 1653 erscheinen darauf eigene Besitzer.

Bei der großen Brandkatastrophe in Kalchreuth im Jahre 1703 brannte das ganze Anwesen ab, wurde aber ein Jahr später durch den damaligen Besitzer Friedrich Zimmermann wieder aufgebaut.