Die Geschichte der Kalchreuther Hausnummern

Bevor die Häuser mit Nummern versehen wurden, gab es zur Unterscheidung individuelle Hausnamen die nicht mit dem Familiennamen des Hofinhabers übereinstimmen mussten.

Die Häusernummerierung wurde Mitte des 18. Jahrhunderts europaweit eingeführt. Sie war eine obrigkeitliche Maßnahme und ein Mittel zum Zugriff auf die Untertanen für Einquartierung und Steuereintreibung.

Es begann mit dem System der Konskriptionsnummern. Dabei wurden die bestehenden Häuser einfach durchnummeriert. Danach bekam jedes neu gebaute Haus einfach die nächste Nummer in der Folge.

Den Besucher mag es nun überraschen, dass nicht das markante Hallerschloss die Hausnummer 1 erhielt, sondern das vergleichsweise unscheinbare Anwesen in einer Nebenstraße.

Kalchreuth gehörte ursprünglich zum nürnbergischen Landgebiet, wurde aber seit dem 16. Jahrhundert vom Fürstentum Bayreuth beansprucht und 1796 von der nun preußischen Markgrafschaft Bayreuth okkupiert. In diesem Jahr wurde auch in Kalchreuth die Hausnummerierung eingeführt. Dabei erhielt der markgräfliche Amtssitz die Nummer 1 und das Schloss der Nürnberger Patrizierfamilie „von Haller“ die Nummer 3.

Mit den wachsenden Ortschaften wurde das System bald unübersichtlich. Man begann, die Häuser entlang der Straße im Zickzack-Prinzip zu nummerieren.

Hierbei erhält die rechte Straßenseite die geraden und die linke Straßenseite die ungeraden Nummern. Rechts und links wird dabei bei radialen Straßen vom Ortskern gesehen, bei tangentialen Straßen im Uhrzeigersinn definiert.

Die aktuelle Anschrift des Hauses lautet jetzt „Rosenwinkel Nr. 6“. Aber noch immer kennen es ältere Kalchreuther unter dem Hausnamen „der Einser“.